Er ist zwar weder der größte noch der höchste Gletscher Patagoniens, trotzdem ist der Perito Moreno mit einer Länge von 230 Kilometern und einer bis zu 70 Meter hohen Kalbungsfront, eine Naturgewalt, dessen Dimensionen schwer zu erfassen sind.
Doch die eigenartige Faszination, die von ihm ausgeht, ist nicht alleine auf seine Größe zurückzuführen. Es ist seine Kulisse mitsamt der Geräusche: Eine Wand aus ewigem Eis, die in den schönsten Weiß-, Türkis- und Blautönen schimmert und das regelmäßige Knacken, das die sonst herrschende unnatürlich Stille durchbricht, wenn einzelne Eisbrocken abbrechen und in das Wasser des Lago Argentino stürzen.
Seine Anziehungskraft ist schwer zu durchbrechen, dies gilt schon von den Aussichtsplattformen aus. Noch viel intensiver ist das Erlebnis jedoch bei einer Wanderung auf den mächtigen Eismasse – ein Erlebnis, dass für nahezu Jeden problemlos möglich ist.
Die meisten Besuchern sehen den Perito Moreno entweder von den vor ihm angelegten Walkways aus und sie fahren im Rahmen einer Bootstour vor die Kalbungsfront – beides Erlebnisse, die Ihr sicherlich so schnell nicht vergessen werdet.
Alle Infos dazu findet Ihr in unserem Beitrag Los Glaciares – Perito Moreno Gletscher.
Ein ganz besonderes Erlebnis ist es aber nicht nur vor die Gletscherfront zu fahren, sondern auch ein Stück auf dem Gletscher zu laufen – ein richtiges Gletschertrekking eben.
Am Perito Moreno geht dies im Rahmen von zwei Touren, die beide von Hielo y Aventura durchgeführt werden: Das “Minitrekking” für 8.000 ARS (= 110,- EUR) und das “Big Ice” für 15.000 ARS (= 205,- EUR).
Der Unterschied besteht größenteils darin, dass Ihr beim Minitrekking rund 1 1/2 Stunden und beim Big Ice rund 3 1/2 Stunden auf dem Gletscher verbringt. Der Transfer von El Calafate und der einstündige Stopp an den Walkways mit den Aussichtsplattformen gibt es bei beiden Touren nur gegen Aufpreis (+ 1.000 ARS).
Wir selbst haben uns für das Minitrekking inkl. Transfer entschieden und zeigen Euch im Folgenden den Ablauf der Tour:
Sofern Ihr einen Transfer mitgebucht habt, werdet Ihr gegen 07:30 Uhr an Eurer Unterkunft abgeholt. Sobald alle Teilnehmer eingesammelt sind, geht es los zum Bootsanleger “Puerto Bajo las Sombras”, der circa 6 Kilometer vor dem Besucherzentrum mit den Walkways liegt.
Die Fahrt dauert rund 1 1/2 bis 2 Stunden, leider wurde bei uns nur an einem Aussichtspunkt auf den Lago Argentino gehalten und an den weiteren Aussichtspunkten, von denen Ihr einen ersten Blick auf den Gletscher werfen könnt dann nicht mehr.
Gegen 10.00 Uhr ging es dann an Board und die rund 20-minütige Bootstour auf die andere Seite des Lago Argentino startete. Dabei habt Ihr wundervolle Ausblicke auf die Gletscherfront und könnt Euch von den zerklüfteten Eismassen, die durch die niedrige Perspektive nochmal größer wirken, schon mal in Gletscherstimmung bringen lassen.
Auf der anderen Seite angekommen, könnt Ihr dann Eure nicht notwendigen Sachen ablegen, im Anschluss erfolgt die Einteilung der Teilnehmer nach Sprachen (Spanisch und Englisch).
In den noch großen Gruppen geht es dann durch den Wald und entlang des Sees los in Richtung Gletscher. Der Weg dauert rund 30 Minuten und Ihr habt währenddessen immer mal wieder Zeit das ein oder andere Foto zu schießen. Bald könnt Ihr in der Ferne auch schon das Basecamp und die ersten Gruppen auf dem Eis erkennen.
Am Basecamp angekommen, werdet Ihr dann in Kleingruppen mit circa 10 Personen eingeteilt, danach bekommt Ihr alle Eure Steigeisen angeschnallt. Anschließend folgt noch eine kurze Einweisung und dann steht Ihr schon auf dem Gletscher.
In den nächsten 1 1/2 Stunden folgt Ihr Eurem Guide durch die zerklüftete Gletscherlandschaft und kommt in diesen Zeit den einzigartigen Strukturen und Formen des Gletschers ganz nah – ein wirklich einmaliges Erlebnis.
Viel zu schnell ist die Zeit auf dem Gletscher dann um und es geht zurück zu Basecamp, wo Ihr Eure Steigeisen abgeht und Euch danach auf dem Rückweg zum Bootsableger macht.
Wenn Ihr – wie wir – mit Eurer Gruppe als eine der ersten mit dem Trekking begonnen habt, habt Ihr dann noch Zeit bei Eurem Mittagssnack auf das Boot zu warten – den Gletscher natürlich immer im Blick!
Schließlich geht es zurück auf das Boot und mit ein paar letzten Blicken auf den Perito Moreno wieder zurück auf die andere Seite des Sees.
Habt Ihr die Tour mit Transfer gebucht, geht es nun an die Walkways mit den Aussichtsplattformen. Dort habt Ihr eine Stunde Zeit den Gletscher zu betrachten, bevor Ihr Euch auf die Rückfahrt nach El Calafate macht.
Habt Ihr die Tour hingegen ohne Transfer gebucht, dann könnt Ihr frei entscheiden, ob Ihr nach dem Trekking zurück nach El Calafate oder ob Ihr ebenfalls noch zu den Aussichtsplattformen fahren wollt.
Detaillierte Infos zu den Walkways und Impressionen zu den Aussichten findet Ihr in unserem Beitrag Los Glaciares – Perito Moreno Gletscher.
Kleiner Tipp: Uns selbst hat eine Stunde an den Aussichtsplattformen nicht mal ansatzweise gereicht, weswegen wir am nächsten Tag nochmal wiedergekommen sind. Beim nächsten Mal würden wir daher auf den Transfer verzichten und lieber mit dem eigenen Wagen anreisen. Dann könntet Ihr – insbesondere wenn Ihr für einen zweiten Tag keine Zeit habt – nach der Trekkingtour nämlich selbst zu den Walkways fahren und dort soviel Zeit verbringen, wie Ihr mögt.
Ansonsten war die Tour aber einfach nur super! Das Gefühl auf einem der bekanntesten Gletscher der Welt zu stehen, ist einfach überwältigend und ein Erlebnis, dass Ihr so schnell sicherlich nicht wieder vergessen werdet.
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