Rund vier Flugstunden von Deutschland entfernt liegt mitten im Atlantischen Ozean die kleine portugiesische Insel Madeira. Wie die Kanaren ist auch sie vulkanischen Ursprungs und bietet daher grandiose Naturlandschaften mit massiven Bergen, schroffen Klippen, üppigen Wäldern und farbenfrohen Blumengärten.
Auch wenn es im Norden des Öfteren mal regnet und die Berge oft in Nebel gehüllt sind, ist es auf Madeira aufgrund des Golfstromes ganzjährig angenehm warm, sodass dort auch im deutschen Winter Temperaturen von 15-19 Grad herrschen.
Besonders beliebt ist die Insel bei Aktivurlaubern, denn Madeira bietet neben einzigartigen Küsten- und Bergwanderungen auch die sogenannten Levadawanderungen, die es nur hier auf der Insel gibt und die damit einzigartig auf der Welt sind.
Bei den Levadas handelt es sich um schmale Bewässerungskanäle, die in einem ausgeklügelten System die ganze Insel überziehen und diese mit Wasser versorgen.
Obwohl die Wege überwiegend sehr gut instand gehalten werden, ist Trittsicherheit und festes Schuhwerk auf allen Wanderungen erforderlich. Für die beiden Touren mit Tunneln braucht Ihr außerdem eine Taschenlampe.
Im Folgenden stellen wir Euch drei klassische Lavadawanderungen im Westen Madeiras und auf der Hochebene Paul da Serra vor, die Ihr nicht verpassen solltet.
Aber auch an der Nordküste und in Ribeiro Frio gibt es tolle Levadawanderungen. Oder vielleicht habt Ihr ja auch Lust auf die Königstour vom Pico do Arieiro auf den Pico Ruivo oder einen Ausflug auf die Madeira – Die Halbinsel São Lourenço ?
– Aktualisiert Juni 2021 –
Levada da Bica da Cana
Wenn Ihr wirklich für Euch alleine sein möchtet, dann sei Euch die Tour entlang der sogenannten Zuckerhutlevada empfohlen. In 1.300 Meter Höhe wandert Ihr zur Quelle der Levada und habt – sofern das Wetter mitspielt – grandiose Aussichten auf die umliegende Landschaft des Hochplateaus Paul da Serra und eventuell sogar auf die Südküste.
Trail Facts
- Lage: Paul da Serra
- Start: Forsthaus Posto Florestal Cova Grande
- Traillänge: 11,6 Kilometer
- Höhenunterschied: 130 Höhenmeter
- Dauer: 4 Stunden
- Besonderheit: Paul da Serra, Madre da Levada
Die Wanderung startet von dem Forsthaus Posto Florestal Cova Grande an der ER 209. Von dort geht es dann ein Stück die Straße hinunter, bis nach circa 5 Minuten die Levada die Straße kreuzt und folgt dieser dann auf dem kleinen Trampelpfad entgegen der Fließrichtung.
Nun geht es immer an der – teilweise nicht sichtbaren – Levada entlang bis Ihr eine große, alleinstehende Kiefer erreicht.
Kurz danach, nachdem Ihr eine kreuzende Pflasterstraße überquert habt, steigt die Levada zu einem Sattel hinauf, von dem Ihr eine tolle Aussicht auf das Tal und die Umgebung habt. Danach geht es über eine kleine Holzleiter über einen Weidezaun hinweg.
Einige Zeit später kreuzt der Weg dann erneut eine Straße, die Ihr überquert. Kurz danach müsst Ihr über Treppen zur Bergkuppe hinaufsteigen, im Anschluss geht es immer weiter den Trampelpfad entlang.
Bei uns beginnt hier der Weg teilweise sehr matschig zu werden. Außerdem versperren immer wieder Schlammpfützen den Weg, die allerdings mit Hilfe einiger flutschiger Steine ohne größeres Nasswerden überquert werden können. Dies erfordert jedoch zum einen Zeit und zum anderen auch Trittsicherheit und Balance.
Habt Ihr dies gemeistert, erreicht Ihr schließlich einen kleinen Wasserfall, der in eine Gumpe stürzt, von hier ist es nun nicht mehr weit bis zum Ziel.
Problematisch wird nun jedoch, dass der Weg nicht nur matschig, sondern auch total von fiesem Stachelgewächs zugewachsen ist, so dass Ihr den ein oder anderen Pickser in Kauf nehmen müsst, wenn Ihr bis zur Quelle durchdringen wollt.
Wir selbst geben kurz vor Ende auf und kehren – auch aufgrund des zunehmend schlechter werdenden Wetter – ohne die Quelle gesehen zu haben, um. Für die eindrucksvollen Aussichten auf die Landschaft hat sich die Tour aber trotzdem gelohnt.
Den Rückweg legen wir im dichten Nebel zurück, was für die Temperaturen zwar nicht förderlich ist, dafür aber einige tolle Fotomotive hervorbringt.
Von Rabaçal zu den 25 Fontes und dem Risco Wasserfall (PR 6)
Ebenfalls sehr bekannt und daher auch viel begangen ist der Weg von Rabaçal zum Risco Wasserfall und/ oder zu den 25 Fontes. Beide Wanderungen starten am Parkplatz an der ER 110 am Abzweig Rabaçal und können wunderbar miteinander verbunden werden.
Trail Facts
- Lage: Paul da Serra
- Start: Parkplatz an der ER 110 am Abzweig Rabaçal
- Traillänge: (1) 25 Fontes: 8,6 Kilometer (2) Risco Wasserfall: Zusätzlich 1,9 Kilometer oder ohne 25 Fontes 6,4 Kilometer
- Höhenunterschied: (1) 25 Fontes: 320 Höhenmeter (2) Risco Wasserfall: 240 Höhenmeter
- Dauer: 3,5 Stunden
- Besonderheit: Quelle der 25 Quellen, Risco-Wasserfall
Vom Parkplatz aus wandert Ihr zunächst an der Schranke vorbei rund 1,5 Kilometer und 240 Höhenmeter die asphaltierte Straße bis zum Forsthaus hinab, wo der eigentliche Weg startet.
Alternativ könnt Ihr diesen Ab- bzw. späteren Anstieg auch den hier verkehrenden Shuttle-Bus nutzen. Dieser kostet für eine Strecke 3,- EUR pro Person und für Hin- und Rückweg 5,- EUR pro Person.
Endlich am Forsthaus angekommen, steigt Ihr über einige Treppen bis zu einer Weggabelung hinab. Hier teilt sich der Weg zu den 25 Fontes nach links und den Risco Wasserfall nach rechts.
Wir entscheiden uns zunächst für die 25 Fontes und steigen die letzten rund 100 Höhenmeter über Treppen hinab zur Levada 25 Fontes. Immer an dieser entlang geht es dann bis auf ein zwei kleine Auf- und Abstiege überwiegend eben weiter bis zur Quelle.
Die Strecke ist teilweise sehr eng, bei Gegenverkehr kann es auch schon mal kuschlig werden. Außerdem müsst Ihr oft von der Levada auf einen Weg neben der Levada und wieder zurück wechseln. Trotzdem oder gerade deswegen ist die Strecke wunderschön.
Die Quelle erreicht Ihr dann nach weiteren 2 Kilometern. In einem Halbkreis von grünen Steilwänden stürzt hier ein Wasserfall in die Quelle hinab und versorgt so die Levada 25 Fontes. Ein wirklich sehr beeindruckender Anblick.
Hier könnt Ihr auch eine kleine Rast einlegen, hütet Euch aber vor den Vögeln, die überhaupt keine Angst haben und sehr gerne und sehr penetrant etwas von Eurem Mittagssnack abhaben möchten.
Habt Ihr Euch genug erholt, geht es auf demselben Weg wieder zurück bis zu der ersten Kreuzung.
Wenn Ihr nun noch Energie übrig habt, könnt Ihr noch den ebenen, rund 600 Meter (one-way) kurzen Weg zum Risco-Wasserfall laufen, der mit knapp 200 Meter der höchste Wasserfall Madeiras ist.
Von hier geht es dann denselben Weg wieder retour und an der Abzweigung diesmal zurück zum Forsthaus und von dort entweder zu Fuß oder per Bus zurück zum Parkplatz.
Rundweg Maloeira
Am Hotel Jardim Atlantico an der Westküste Madeira startet eine der eindrucksvollsten, aber auch anstrengendsten Küstenwanderungen der Insel: Der Rundweg Jardim do Mar.
Dieser bringt Euch vom Hotel 760 Höhenmeter hinunter zu Meer nach Paul do Mar, dann am Meer entlang weiter nach Jardim do Mar und von dort wieder zurück zum Hotel. Dabei kann das Teilstück am Meer entlang nur bei Niedrigwasser begangen werden, da der Weg ansonsten unter Wasser liegt, Ihr müsst Euch vorher also unbedingt nach den Gezeiten erkundigen.
Derzeit (Stand Dezember 2017) ist der Weg jedoch aufgrund eines Steinrutsches bereits einige Meter hinter dem Hotel gesperrt.
Eine etwas einfachere Alternative ist der ebenfalls am Hotel startende Rundweg Maloeira, der zwar zunächst ebenfalls rund 10 Minuten auf dem steilen PR 19 in Richtung Meer hinab geht, dann jedoch nach rechts abzweigt und Euch auf einem kaum begangenen Pfad nach Maloreia und von dort entlang der Levada Novo zurück zum Hotel führt.
Trail Facts
- Lage: Westmadeira
- Start: Hotel Jardim Atlantico
- Traillänge: 7,6 Kilometer
- Höhenunterschied: 260 Höhenmeter
- Dauer: 3 1/4 Stunden
- Besonderheit: Ausblicke auf Jardim do Mar und Paul do Mar, Maloreia, Levada Nova
Die Wanderung startet am Hotel Jardim Atlantico. Hier startet auch direkt der PR 19, auf dem Ihr nach wenigen Minuten einen Aussichtspunkt erreicht, von dem Ihr einen Blick auf Jardim do mar (links) und Paul do Mar (rechts) werfen könnt.
Danach geht es auf dem steilen Weg weiter bergab. Derzeit ist dieser bereits kurz nach dem Aussichtspunkt gesperrt, ganz unvernünftiger-weise und weil wir schon mal hier sind, schmuggeln wir uns jedoch an der Absperrung vorbei.
Nach circa 10 bis 15 Minuten erreicht Ihr eine kleine Abzweigung, an der Ihr nun dem nach rechts abzweigenden Weg in Richtung Maloeira folgt. Kurz danach durchquert Ihr einen kleinen, nur 50 Meter langen Tunnel, rund 200 Meter später steigt Ihr dann nach links zu einem Bachbett hinab.
Hier müsst Ihr nun mit Hilfe von einigen losen Steinen den Fluss überqueren, danach geht es auf einem relativ schwach ausgeprägten Pfad über Steine und Treppen immer steil nach oben bis Ihr schließlich die Kirche von Raposeira in Eurer Blickfeld gelangt und Ihr die ersten Häuser Maloeira erreicht.
Wandert nun in Maloeira immer geradeaus bis Ihr eine Brücke erreicht, über die Ihr die VE-3 überqueren könnt und haltet Euch danach rechts. Auf Höhe der Bar Moinho müsst Ihr dann in die Rua da Maloeira einbiegen, auf der Ihr nach knapp 100 Metern die Levada Nova erreicht, der Ihr nun entgegen der Fließrichtung folgt.
Schließlich erreicht Ihr vor dem Posto Florestal Prazeres einige Picknicktische. Hier verlasst Ihr die Levada und lauft nun die Straße rechts abwärts bis zur Hauptstraße hinab. Überquert diese und biegt in den Caminho Lombo da Rocha ab. Nun geht es immer die Straße entlang, bevor Ihr schließlich wieder auf dem Parkplatz des Hotels steht.
Mehr Touren
Weitere tolle Levadawanderungen gibt es auch an der Nordküste und in Ribeiro Frio. Oder vielleicht habt Ihr ja auch Lust auf die Königstour vom Pico do Arieiro auf den Pico Ruivo oder einen Ausflug auf die Halbinsel São Lourenço?
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