120 Kilometer von Cienfuegos entfernt, am innersten Punkt der legendären Schweinebucht (Bahia de Cochinas) liegt das kleine, verschlafene Örtchen Playa Larga. Außer einem Hotel und einigen Casas Particulares gibt es hier noch keine touristische Infrastruktur, dafür aber viel Einsamkeit und Ruhe inmitten der Natur.
Doch die Zapata-Halbinsel, auf der Playa Larga liegt, ist nicht nur der Ort der Schweinebucht-Invasion, sondern hier findet Ihr auch die größten Sümpfe und Feuchtgebiete Kubas, deren Kern der 4.000 qm große Nationalpark Montemar bildet, der als eine der unberührtesten Naturregionen des Landes gilt.
Inhalt
Ein bisschen Geschichte: Die Schweinebucht-Inversion
Die Zapata-Halbinsel auf der Playa Larga liegt, ist nicht nur für ihre weiße Sandstrände und ausschweifenden Sumpfgebiete bekannt, sondern im geschichtlichen Kontext auch für die sogenannte Schweinebucht-Invasion.
Dabei handelte es sich um einen organisierten militärischen Angriff, der am 17. April 1961 mit verdeckter Unterstützung der CIA von 1.300 in Amerika lebenden Exilkubaner durchgeführt wurde und den Sturz der Regierung von Fidel Castro zum Ziel hatte. Als Ort den Invasion entschied man sich für die Schweinebucht, da diese dünn besiedelt war und hier scheinbar gute Landungsmöglichkeiten bestanden.
Doch die kubanischer Regierung bekam Wind von der Sache und war gut auf den Angriff vorbereitet. Bereits nach drei Tagen mussten sich die amerikanischen Angreifer den kubanischen Streitkräften geschlagen geben, da sie ihnen zahlenmäßig unterlegen waren. Die Kubaner nahmen sehr viele Gefangene, welche sie nach und nach gegen Nahrungsmittel, Maschinen und Medikamente im Wert von 53 Millionen US-Dollar tauschten.
Die gescheiterte Invasion war sowohl ein militärisches, als auch ein politisches Debakel für die USA und beschleunigte letztendlich die Annährung Kubas an die Sowjetunion bis der Konflikt schließlich 1962 in der Kubakrise eskalierte.
Heute erinnert in Playa Larga, trotz der historischen Bedeutung des Geschehens, nur noch ein großes Schild an der Straße an die Schweinebucht-Invasion.
Playa Larga
Das kleine Örtchen Playa Larga ist sicherlich keiner der Touri-Hotspots. Hier gibt es weder Bars und Diskotheken noch die sonst am Meer üblichen Wassersportangebote, vielmehr findet Ihr gerade mal eine Bank, eine Wechselstube, die nicht immer Geld hat und einige wenige Stände, an denen ein paar Souvenirs angeboten werden.
Viel los ist also nicht in Playa Larga, aber wenn Ihr Euch ein wenig abseits des Touristenrummels entspannen möchtet, dann seid Ihr hier genau richtig. Insbeonsere der kleine, unberührte, ruhige Sandstrand, der ohne irgendwelchen Schnick-Schnack auskommt, bietet sich dafür an, einfach mal die Seele baumeln zu lassen.
Zudem beginnt – nur ein paar Gehminuten in östlicher Richtung vom Ortskern entfernt – ein kleiner Weg an der Bucht entlang, auf dem Ihr bereits nach wenigen Minuten wunderschöne Ausblicke auf das türkise Wasser, einsame Sandstrände und den üppigen Wald genießen könnt.
Eine Sache hat uns an Playa Larga allerdings so gar nicht gefallen und das waren die Unmengen von Moskitos. Trotz Netzen, geschlossener Fenster und Unmengen von Mückenspray waren wir nach zwei Tagen komplett zerstochen. Ihr solltet daher auf keinen Fall mit dem Mückenschutz geizen.
Außerdem solltet Ihr ab Dämmerung am Strand zusätzlich auch auf Sandflöhe achten.
Gran Parque Nacional Montemar
2001 wurde der auf der Zapata-Halbinsel liegende Gran Parque Nacional Montemar als das größte Feuchtgebiet der Karibik zum UNESCO-Biosphärenreservat erklärt.
Der knapp 3.000 km² große Park ist Kubas vogelreichstes Gebiet, dabei leben 18 der rund 203 verschiedenen Arten nur hier. Und als wäre das nicht genug, kommen zusätzlich noch über 900 verschiedene Pflanzenarten hinzu.
Exkursionen
Sämtliche Ausflüge in den Gran Parque Nacional Montemar starten am Parkoffice (Oficina Parque Nacional) am Ortsrand von Playa Larga.
Für alle Exkursionen benötigt Ihr ein eigenes Fahrzeug/ ein gemietetes Taxi und einen Guide, den Ihr mindestens einen Tag vorher persönlich oder telefonisch am Parkoffice reservieren müsst (mehr dazu siehe weiter unten unter Organisation).
Alternativ bietet der Park auch Touren mit einer kleinen Bahn an, die Euch in Playa Larga vor der Casa abholt und Euch dann in den Park fährt. Allerdings kann es – wie bei uns – vorkommen, dass die Bahn nicht funktioniert und die Tour deshalb ausfällt.
Laut Reiseführer gibt es im Park verschiedene Exkursionen (z.B. Laguna de las Salinas, Corral de Santo Tomás, Bootsausflug auf dem Río Hatiguanico oder Reserva de Bermejas), wir konnten jedoch nur die Tour zur Laguna de las Salinas buchen.
Diese beginnt nur einige Kilometer hinter Playa Larga und dauert rund 2 1/2 Stunden. In dieser Zeit fahrt Ihr mit dem Wagen/ Taxi und Eurem Guide, den Ihr wie oben beschrieben vorab am Parkoffice abholen müsst, eine gerade Straße entlang und haltet an einigen Stellen an, damit Ihr aussteigen und die verschiedenen Vogelarten beobachten könnt.
Ein Fernglas ist sinnvoll, Ihr könnt Euch aber auch das des Guides ausleihen.
Wir selbst fanden die Tour ganz nett, hatten uns das ganze jedoch etwas anders vorgestellt. Sofern Ihr nicht absolute Vogelliebhaber seid, müsst Ihr unserer Meinung nach diesen Ausflug nicht machen, insbesondere weil Ihr das viel interessantere Sumpfgebiet nur von den Aussichtstürmen betrachten könnt. Wanderungen oder ähnliches im Nationalpark sind leider nicht möglich.
Organisation
Da der Park nicht zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zugänglich ist, braucht Ihr für alle Touren einen eigenen Wagen oder Ihr mietet Euch für den Tag ein Privattaxi. Wie oben schon kurz erwähnt muss Eure Tour außerdem von einem Guide begleitet werden, den Ihr mindestens einen Tag vorher persönlich oder telefonisch am Parkoffice reservieren müsst.
Leider stellt der Nationalpark selbst nur sehr wenige offizielle Guide zur Verfügung, so dass es – gerade wenn Ihr kurzfristig eine Tour organisieren wollt – oftmals schwierig ist einen verfügbaren Guide zu ergattern.
Glücklicherweise gibt es zusätzlich noch einige private Guides, die Ihr in der Regel über Eure Casa-Besitzer ausfindig machen und buchen könnt. Aber auch hier gilt: Kurzfristig kann dies schon mal eine Herausforderung werden.
Als wir zum Beispiel nachmittags gegen 15.00 Uhr in Playa Larga ankommen, sind die Touren mit den privaten Guide für den nächsten Tag schon komplett ausgebucht. Glücklicherweise konnten wir uns aber noch einer offiziellen Tour anschließen.
Den Guide mussten wir, wie beschrieben, vorher am Parkoffice abholen. Dafür und für die Tour haben uns unsere Vermieter ein Sammeltaxi organisiert, das wir uns mit einem sehr netten Ehepaar geteilt haben. Neben uns war bei der Tour noch ein anderes Fahrzeug mit sechs Personen dabei.
Der Eintritt in den Park bzw. die Gebühr für den Guide beträgt 15 CUC p.P. und wird am Parkoffice bezahlt. Hinzu kamen bei uns noch die Kosten für das Taxi von jeweils 10 CUC p.P..
Anreise
Nach Playa Larga kommt Ihr am besten mit dem Mietwagen oder einem Colectivo, aber die Anreise ist auch mit dem Viazul möglich. Laut Viazul-Homepage fährt hier zwar kein Bus, dass stimmt aber nicht. Vielmehr hält der Viazul von Havanna nach Trinidad, der über Playa Girón und Cienfuegos fährt, auch in Playa Larga.
Es gibt zwar keine offizielle Haltestelle, trotzdem könnt Ihr an der Hauptstraße unproblematisch ein- und aussteigen.
Sofern Ihr die Tickets online kaufen möchtet, müsst Ihr als Haltestelle Playa Girón wählen, die Fahrkarten gelten auch ab Playa Larga. Alternativ könnt Ihr aber auch beim Einsteigen beim Busfahrer bezahlen.
Mehr zum Thema Transport allgemein findet Ihr in unserem Beitrag Fortbewegung auf Kuba.
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