War es früher noch das Ziel Großwild zu jagen, dienen Safaris heute in der Regel nur noch zum Beobachten und Fotografieren von Wildtieren, wobei dabei besonders beliebt die sog. „Big Five“- Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn und Wasserbüffel sind.
Obwohl die Vermutung nahe liegt, gehören diese Fünf tatsächlich nicht aufgrund Ihrer Körpergröße zu dieser Gruppe, sondern die Auswahl bezog sich damals vorwiegend auf die Schwierigkeiten und Gefahren bei der Jagd auf sie.
Heute kommen als Erweiterung oft auch noch der Wal und der weiße Hai dazu, die dann die sogenannten „Big Seven“ bilden.
In Anlehnung daran gibt es mittlerweile auch noch andere Gruppen, so zum Beispiel die „Little Five von Afrika“: Nashornkäfer, Ameisenlöwe, Büffelweber, Spitzmaus und Leopardenschildkröte, die „Ugly Five“ mit Marabu, Warzenschwein, Geier, Gnu und Hyäne oder sogar die „Small Five“ des deutschen Wattenmeers: Wattwurm, Gemeine Herzmuschel, Gemeine Strandkrabbe, Gemeine Wattschnecke und Nordseegarnele.
Kruger National Park ist einer der besten Plätze Südafrikas, um auf Safari zu gehen. Das liegt nicht nur an seiner Größe und der Vielfalt der Tiere, sondern auch an der guten Erreichbarkeit und Infrastruktur. Dadurch habt Ihr die Möglichkeit auch bei einem Self-Drive teilweise sehr nah an die Tiere heranzukommen.
Safari ist übrigens überwiegend Glückssache. Seid daher nicht enttäuscht, wenn Ihr nicht beim ersten Mal alle Big Five seht. Gerade Großkatzen sind schwer zu entdecken. Wir haben zum Beispiel in Kruger keine Löwen gesehen, dafür aber zu Glück im Hlane Royal National Park in Swasiland.
Da wir in diesem Urlaub das erste Mal auf Safari waren, wussten wir gar nicht genau was uns erwartet und was wichtig ist. Hier gibt es daher für Euch alles Wichtige rund um das Thema Safari.
Mehr allgemeine Infos zum Kruger National Park findet Ihr hingegen in unserem Beitrag 10 Tipps für Kruger National Park.
Inhalt
Beste Uhrzeit für eine Safari
Die Standardantwort ist eigentlich immer früh morgens oder bei Dämmerung, dann dann die Tiere am aktivsten sind und es noch nicht so heiß ist. Einige Tiere könnt Ihr auch nahezu nur nachts sehen.
Am Tag, wenn es sehr heiß ist, verkriechen sich die meisten Tiere im Schatten oder dösen vor sich hin, wobei dies nicht automatisch heißt, dass Ihr keine Tiere seht.
Wie schon gesagt: Tiersichtungen sind meist zufällig. Ihr wisst nie welche Tiere Ihr wann zu Gesicht bekommt. Wir hatten an einigen Tagen zum Beispiel mittags mehr Erfolg als morgens, es ist einfach ganz unterschiedlich. Aber das macht den Reiz von Safaris ja auch irgendwie aus.
Wagen und Packliste für eine Safari
Zunächst zum Wagen: Klar reicht für die meisten Straße ein Klein- oder Mittelklassewagen. Empfehlen würden wir aber einen SUV. Zum einen habt Ihr viel mehr Platz, was bei langen Safarifahrten sehr angenehm ist und zum anderen sitzt Ihr höher und könnt auch auf den Dirtroads gut und entspannt fahren.
Wichtig ist sonst eine gute Kamera mit Mörder-Zoom und ein Fernglas. Dazu kommt Sonnenbrille, Kopfbedeckung, Sonnencreme, Mückenspray und Verpflegung.
Wollt Ihr einen Bush-Walk machen benötigt Ihr außerdem bedeckte Kleidung, am besten in Farben wie beige, sand, braun oder kaki. Dunkelblau und schwarz zieht Mücken an, grelle Farben (auch weiß) machen Tieren nervös. Weiteren Schutz vor Stechtieren aller Art bietet lange Kleidung, die Ihr am besten vorab mit Mückenspray imprägniert.
Außerdem braucht Ihr bequemes und festes Schuhwerk, zum Beispiel Wanderschuhe.
Self-Drive oder Game-Drive?
Kann man unseres Erachtens gar nicht so sagen. Kruger ist riesig und Tiere sind keine fest installierten Sehenswürdigkeiten. Von daher ziehen sie durch den Park, so wie sie das mögen. Es gibt deswegen nie eine Garantie Tiere zu sehen, sondern nur Glück oder Pech.
Für einen geführten Game-Drive spricht in der Regel, dass sich die Ranger besser auskennen und wissen, wo die Wahrscheinlichkeit Tiere anzutreffen größer ist. Auch dürfen sie Straßen befahren, die ansonsten gesperrt sind und auch bei Dunkelheit fahren. Außerdem sitzt Ihr in den Jeeps höher und könnt im Zweifel besser sehen.
Beim Self-Drive hingegen seit Ihr natürlich viel flexibler und könnt bei Tiersichtung so lange stehen bleiben wie Ihr mögt. In einem SUV könnt Ihr außerdem auch ohne Probleme die Nebenstraßen befahren und sitzt auch angenehm hoch. Ein weiteres Highlight: Es gibt eine Klimaanlage und Ihr könnt Eurer ganzes Zeug inklusive Verpflegung auf dem Rücksitz verteilen. Es gibt diverse Picknick- und Viewpoints an denen Ihr aussteigen und pausieren könnt. An manchen gibt es auch kleine Imbisse.
Manchmal haben wir während des Self-Drive stundenlang nichts gesehen, zu anderen Zeiten gab es so viele Sichtungen, dass wir unser Glück gar nicht fassen konnten. Auf welchen Routen wir unterwegs waren, lest Ihr ein wenig weiter unten.
Bei den Touren hatten wir allerdings meist eher weniger Glück. Nachdem unser Game-Drive in Hlane ein absolutes Highlight war, fielen die Touren in Kruger im Verhältnis ab. Insbesondere die großen Gruppen (teilweise bis zu 50) haben uns nicht gefallen. Bei vielen Tieren haben die Ranger nur kurz bis gar nicht gehalten, Infos waren ebenfalls rar.
Game-Drives in Kruger
Wir hatten einen Sunset-Drive von Berg-en-Dal gebucht und einen Night-Drive von Satara aus. Während bei dem Sunset-Drive die Ausbeute noch ok war, haben wir beim Night-Drive in drei Stunden tatsächlich neben Impalas nur zwei Hyänen gesehen und sonst nichts.
Hier ein paar Impressionen vom Sunset-Drive:
Und auch von Night-Drive:
Richtig gut gefallen hat uns hingegen der Morning Walk, bei dem wir mit 10 anderen Besuchern zu Fuß im Busch unterwegs waren. Über insgesamt rund 4 Kilometer ging es zum Fluss, dort gab es einige Snacks und im Anschluss ging es zurück zum Wagen. Hier konnten wir tatsächlich Büffel und Nashörner sehen, was nochmal ein anderes Erlebnis war, als aus dem Wagen heraus.
Auch die Aktivitäten könnt Ihr vorab online über die Seite von SanParks buchen, je nach Camp werden verschiedene bzw. mehr oder weniger Aktivitäten angeboten. In der Regel gibt es Morning, Sunset und Night Drives. Einige Touren starten auch um die Mittagszeit.
Hinzu kommen diverse Bush Walks.
Die Touren dauern im Durchschnitt um die drei Stunden und kosten zwischen 15 EUR und 25 EUR p.P. Die Bush-Walks sind noch ein wenig teurer, dauern dafür aber auch vier Stunden.
Gute Routen für einen Self Drive
Grundsätzlich sind alle Straßen in Kruger gleich gut oder gleich schlecht, je nachdem wo sich die Tiere gerade aufhalten. Selbst wenn Ihr nur auf der asphaltieren Hauptstraße unterwegs seid, habt Ihr die Möglichkeit Tiere zu sehen, allerdings ist auf den Nebenstraßen – wo dann auch nicht so viel Verkehr ist – die Chance ein wenig größer.
Haltet auf jeden Fall an Dämmen, Wasserlöchern oder sogenannten Pans und nutzt Aussichtspunkte auf Flüsse. Tiere halten sich oft an Wasserstellen auf, daher werdet Ihr hier oft fündig werden. Auch auf Brücken lohnt es sich anzuhalten und nach links und rechts zu schauen.
Alle (Neben-)Straßen, großen Wasserlöcher und Aussichtspunkte sind übrigens perfekt ausgeschildert.
In jeden Souvenirshop in Kruger könnt Ihr gute für wenig Geld Parkkarten kaufen, wo alle Straßen(zustände), Flüsse, Wasserlöcher, Pans, Rest Camps usw. eingezeichnet sind.
Auf folgenden Self-Drive Routen waren wir unterwegs und meist auch erfolgreich:
Self-Drive um Berg-en-Dal
Unser erstes Rest-Camp befindet sich in Berg-en-Dal, also beschränken wir uns am ersten Tag auf Stecken um das Camp und haben direkt hinter dem Malelane Gate auf der H3, einer der Hauptstraßen des Parks, Glück. Dank diverser Autos am Straßenrand entdecken wir einen Leoparden im Baum.
Danach fahren wir die H3 bis zur Abzweigung zum Steilberg Loop (S110) und genießen auf der 7,5 Kilometer langen Serpentinenstraße die Landschaft und Einsamkeit. Ach ja und natürlich die Tiere, vor allem Giraffen.
Zurück auf der H3 warten gerade diverse Geier darauf sich an einem toten Tier (wohl ein Elefant) genüsslich zu tun.
Direkt geht es ein Stück die Hauptstraße hinauf bis zur Abzweigung auf die H2-2 kurz vor der Raststätte Afsaal Trader’s Rest, wo es auch eine Toilette gibt.
Von der H2-2 biegen wir dann auf die S114 ab, die schließlich das letzte Stück des Timfeni Loop wird, der am gleichnamigen Fluss entlang führt. Auf einer Brücke müssen wir dann tatsächlich darauf aufpassen, dass wir nicht die Schildkröten überfahren, die sich auf der Straße und im Gewässer tummeln.
Wieder auf der H3 fahren wir nochmal auf den ersten Teil des Steilberg Loops, biegen dann jedoch auf den Matiu Loop (S110) ab, der uns von hinten in das Camp bringt und treffen dabei neben den allgegenwärtigen Impalas tatsächlich noch auf einen riesigen Elefanten.
Von Berg-en-Dal nach Lower Sabie
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg von Berg-en-Dal zu unserer nächsten Unterkunft Lower Sabie und treffen direkt hinter dem Gate auf eine Elefantenherde, die sich über die umliegenden Hügel verteilt.
Danach geht es zunächst immer geradeaus auf der H3, später H1-1 in Richtung Skukuza. Nebenstraße können wir auf dieser Stecke allerdings leider nicht erkunden, denn unser Auto verliert hinten Luft und wir brauchen eine Tankstelle – und zwar schnell.
Aber glücklicherweise gibt es auch hier ein wenig zu sehen.
Nachdem die netten Herren an der Tankstelle in Skukuza für circa 12 EUR in 15 Minuten unseren Wagen bzw. Reifen wieder fit gemacht haben, kann die Safari weiter gehen.
Auf der H4-1 fahren wir weiter nach Lower Sabie und nehmen auch die diversen kleinen Loops entlang der Straße mit. Obwohl die H4-1 überwiegend am Sabie River entlang führt und damit als eine der besten Self-Drive Routen gilt, sehen wir hier im Verhältnis eher weniger Tiere, wobei der Weißkopfseeadler schon ein Highlight war.
Erst nachdem wir das Rest-Camp Lower Sabie passiert haben und weiter in Richtung Crocodile Bridge fahren haben wir nochmal richtig Glück. An einem der Wasserlöcher liegen diverse Krokos faul in der Sonne und kurz danach blockieren einige Giraffen die Straße.
Und dann kommt noch das größte Highlight des Tages, denn im Gebüsch versteckt sich ein – die meiste Zeit schlafender – Leopard.
Zufrieden machen wir uns danach zurück auf den Weg nach Lower Sabie und entscheiden uns statt für die Hauptstraße für den Mativuhlungu Loop (S82) auf dem direkt ein eine ganze Herde Wasserbüffel geraten.
Von Lower Sabie nach Satara
Am nächsten Tag machen wir uns nach dem geführten Morning Walk, über den wir weiter oben berichtet haben, auf dem Weg von Lower Sabie zu unserer letzten Unterkunft in Satara. Dafür geht es zunächst auf der H-10 nach Norden, wobei hier auch die Möglichkeit für diverse Abstecher auf Nebenstraßen besteht. Außerdem liegen hier auch einige wundervolle View-Points, an denen Ihr auch mal aussteigen könnt, um Euch die steifen Safari-Beine zu vertreten. Und natürlich um die Aussicht zu genießen.
Außer einigen Elefanten war die Strecke insgesamt zunächst jedoch eher tierarm.
Irgendwann trifft die H10 dann auf die H1-2, die Euch weiter nach Satara bringt. An einem der hier am Straßenrand liegenden Wasserlöchern haben wir dann kurz vor Ende noch ein ganz besonderes Erlebnis.
Dort treffen nämlich auf eine riesige Elefantenherde, die sich zu Beginn noch im Busch entlang der Straße versteckt, dann jedoch beginnt vor und hinter unserem Wagen zum Wasserloch zu laufen.
Dort wird dann ein ausgiebiges Bad genommen, am Ende tummeln sich bis zu 50 Elefanten aller Größe in dem Wasserloch und haben beim Baden und Spielen sichtlich Spaß.
Rund 30 Minuten betrachten wir gespannt und verzückt das Badespektakel, dann geht es weiter in Richtung Camp. Unser letzter Abstecher führt auf die N’waswitsontso Road (S125), da sich hier einer der größten Baobab Bäume des Parks befindet. Und da heute offensichtlich Elefantentag ist, gibt es auch eine weitere Elefantenherde zu sehen.
Nach dem Baobab Baum kehren wir um und fahren – in der Hoffnung eventuelle noch einen Löwen zu Gesicht zu bekommen – noch kurz vor Satara ein Stück auf der H6 entlang. Löwen entdecken wir zwar leider nicht, dafür aber riesige, riesige Vögelschwärme links und rechts entlang der Straße.
Zum Abschluss des Tages gibt es vor dem Camp nochmal einen Gelbschnabeltoko von nah und im Camp eine ganze Horde Affen, die bitte was unter dem Wagen (der glücklicherweise nicht unser ist) tun???
Von Satara zum Orpen Rest Camp
Am nächsten Tag verlassen wir Kruger National Park dann in Richtung Panorama Route und Blyde River Caynon über die H7, die von Satara zum Orpen Rest Camp und Orpen Gate führt und dürfen zum Abschluss insbesondere nochmal ein paar Elefanten betrachten.
Tipps für ein erfolgreiches Game-Viewing
Grundsätzlich ist es Glück welche und wie viele Tiere Ihr entdeckt. Mit ein paar einfachen Tipps steigen jedoch die Chancen:
- Langsam fahren! Seid Ihr schneller als 25 km/h unterwegs, sinkt die Wahrscheinlichkeit Tiere zu entdecken erheblich.
- Fahrt Wasserlöcher, Dämme, Pans oder andere Wasserstellen an! Am besten findet Ihr diese mit einer detaillierten Karte des Parks, die Ihr überall in den Shops kaufen könnt.
- Leoparden findet Ihr auch oft auf Bäumen. Seht Ihr Geier, können ebenfalls Raubkatzen in der Nähe sein, denn diese warten darauf, dass die Tiere Ihren letzten Fang für sie liegen lassen.
- Mit einem Fernglas habt Ihr die Chance Tiere auch von Aussichtspunkten aus zu sehen oder wenn diese nicht direkt an der Straße stehen.
- Auf den Tierbeobachtungsbrettern in den Camps und an einigen der Raststätten könnt Ihr sehen wo andere Besucher Tiere entdeckt haben. Vielleicht habt Ihr Glück und sie sind noch dort in der Nähe.
- Versucht so wenig Lärm wie möglich zu machen. Wollt Ihr mit offenen Fenster an Herden vorbeifahren, lasst diese schon eine Meter vorher herunter.
Und jetzt wünschen wir Euch viel Spaß und natürlich auch ein erfolgreiches Game-Viewing bei Eurer Safari!
P.S.: In Südafrika, aber auch Swasiland gibt es neben Kruger auch viele tolle andere Parks, so z.B. Hluhluwe–iMfolozi Park, iSimangaliso Wetland Park oder den Hlane Royal National Park in Swasiland.
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