Mit einer Höhe von 2.864 Metern ist der Triglav, der sich mitten im gleichnamigen Nationalpark erhebt, der höchste Gipfel in Slowenien und der Julischen Alpen. Seine markante Form ist bei gutem Wetter aus Distanzen von über 100 Kilometern sichtbar.
Für die Slowenen ist der Triglav eine Art heiliger Berg und eines des slowenischen Nationalsymbole. Seine Silhouette findet sich sowohl auf den 50 Cent Münzen des Landes, als auch auf der Nationalflagge. So verwundert es auch nicht, dass jeder Slowene, so heißt es, den Triglav einmal im Leben besteigen müsse. Aber auch für ausländische Wanderer ist er als einer der “Seven Summits der Alpen” ein attraktives Ziel.
Auf den Gipfel führen diverse Wege mit unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgraden, eines haben sie jedoch gemeinsam: Am Ende müssen die letzten Höhenmeter über einen Klettersteig (Schwierigkeit A) mit diversen Tritthilfen und Stahlseilen überwunden werden.
– Aktualisiert Dezember 2023 –
Inhalt
Wege auf den Triglav
Auf den Gipfel des Triglav führen diverse Route, die normalerweise als Zweitagestouren ausgestaltet sind. Am ersten Tag steigt Ihr zu einer der Hütten kurz unterhalb des Gipfels auf, am zweiten Tag steht dann der Aufstieg zum Gipfel und der anschließende Abstieg zurück zum Ausgangspunkt an.
Die Routen unterscheiden sich jedoch nicht nur in ihrem Ausgangspunkt und ihrer Länge, sondern auch in ihrem Schwierigkeitsgrad. Von Einsteigertouren bis Profirouten, die Klettererfahrung voraussetzen, wird Euch hier alles geboten.
Die beliebteste Tour startet im Krma-Tal in der Nähe von Mojstrana an der Hütte Aljažev dom. Die Strecke ist mit rund 20 Kilometern eine der kürzesten, dafür ist der zu überwindende Höhenunterschied von über 2.000 Metern aber auch nicht ohne.
Länger, dafür aber nicht ganz so steil ist der Aufstieg durch das Tal der Sieben Seen oder vom Pokljuka-Plateau.
Nur für erfahrene Klettersteig-Experten gibt es zudem noch die Möglichkeit vom Vrata-Tal aus den Gipfel zu erklimmen. Hierzu stehen Euch drei Klettersteige zur Verfügung, die teilweise den Schwierigkeitsgrad C/D erreichen (Tominškova Pot, Prag-Weg und Bamberg-Weg).
Unabhängig davon für welche Route Ihr Euch letztendlich entscheidet, alle beinhalten am Ende den sogenannten Gipfelklettersteig, über den Ihr in rund 1 ½ Stunden nochmals 350 Höhenmeter überwindet. Der Steig ist technisch nicht besonders schwierig (Schwierigkeit A), trotzdem solltet Ihr trittsicher und schwindelfrei sein.
Ein Klettersteigset ist grundsätzlich nicht zwingend notwendig, aber – wie für alle Klettersteige – natürlich dringend zu empfehlen, gerade für Ungeübte. Zudem solltet Ihr mindestens einen Helm tragen.
Übernachten könnt Ihr entweder im Dom Planika pod Triglavom oder im Triglavski dom na Kredarici (=Triglavhaus). Beide Hütte könnt Ihr vorab online reservieren. Der größte Unterschied zwischen den Hütten besteht darin, dass das Dom Planika ein wenig weiter unten liegt, dass heißt Eurer erster Tag ist ein wenig kürzer, dafür müsst Ihr vor der Gipfelbesteigung am nächsten Tag vorab noch mehr Weg zurücklegen, als vom Triglavhaus.
Wir selbst haben uns für den Aufstieg vom Pokljuka-Plateau entschieden und die Nacht im Triglavhaus verbracht. Im Folgenden zeigen wir Euch die Einzelheiten zu der Tour.
Trail Facts – Route von Pokljuka
- Lage: Triglav Nationalpark
- Start: Parkplatz circa 3 Kilometer hinter dem Hotel Center Pokljuka
- Traillänge: 25,3 Kilometer
- Höhenunterschied: 1.680 Meter in Auf- und Abstieg
- Dauer: 8 ½ Stunden über 2 Tage (Übernachtung im Triglavski dom na Kredarici)
- Besonderheit: Gipfel des Mali Triglav (2.725 m) und des Triglav (2.864 m)
Tag 1: Pokljuka – Triglavski dom na Kredarici
Der Weg auf den Gipfel des höchsten Bergs Sloweniens startet für uns vom Pokljuka-Plateau aus, dass Ihr vom Bohinj-See relativ schnell mit dem Auto erreichen könnt.
Um zum Startpunkt zu gelangen, müsst Ihr vom Hotel Center Pokljuka noch circa drei Kilometer auf einer nicht befestigen Straße bis zu einem Parkplatz fahren, wo Ihr Euren Wagen abstellen könnt. Der Parkplatz bietet nur Platz für circa 15 Autos und ist gerade in Sommermonaten oft voll, es gibt jedoch auch noch Parkmöglichkeiten entlang der Straße.
Der Weg beginnt direkt am Parkplatz und führt Euch zunächst in einem stetigen Bergauf durch einen Wald, bist Ihr nach circa 30 Minuten eine Alm erreicht, die Ihr überquert.
Hinter der Alm geht es dann auf einem schmalen, auf beiden Seiten mit kopfhohen Büschen bewachsenen Pfad in Serpentinen stetig weiter bergauf bis zur der Erhebung Jezerce, die sich gut für eine erste kleine Verschnaufspause eignet. Anschließend steigt Ihr über steilen Serpentinen weiter bergauf bis Ihr die nächste Erhebung Studorski preval erreicht.
Von hier führt Euch der Weg zunächst ein kleines Stück steil bergab, bevor Ihr dann über längere Zeit in einem stetigen auf und ab am grasbewachsenen Grad des Tosc entlang wandert.
Schließlich erreicht Ihr endlich die Hütte Vodnikov dom na Velem polju, von der Ihr den Triglav und die auf 2.400 Meter davor liegende Hütte Dom Planika dann schon sehen könnt.
Die Hütte ist bewirtschaftet und bietet diverse Sitzmöglichkeiten, so dass Ihr hier wunderbar eine etwas längere Mittagspause einlegen könnt.
Hinter der Hütte steht Euch dann erneut ein steiler Anstieg bevor, anschließend geht es – teilweise über mit Seilen gesicherte Passagen – weiter um das Bergmassiv des Tosc herum bis Ihr eine große Kreuzung auf dem Konjsko Sattel (2.020 Meter) erreicht.
Je nachdem in welcher Hütte Ihr übernachtet, geht es nun von hier weiter – entweder nach links zur Dom Planika oder – so wie bei uns – geradeaus zum Triglavhaus. Da hier sehr viele Wege aufeinandertreffen, solltet Ihr zu Beginn gut aufpassen, dass Ihr auch richtig seid, wir sind hier erstmal 15 Minuten in die falsche Richtung gelaufen…
Nun wird es nochmal richtig anstrengend, denn die letzten Kilometer geht es ziemlich steil und erneut über teilweise mit Seilen gesicherte Passagen immer weiter bergauf bis Ihr die letzte Kreuzung unter dem Triglavhaus erreicht. Auch, wenn der letzte Anstieg jetzt nochmal steil aussieht, es dauert nun nur noch circa 30 Minuten, bis Ihr das Plateau, auf dem sich die Schutzhütte auf 2.515 Metern befindet, erreicht habt.
Insgesamt habt Ihr damit heute 12,4 Kilometer, 1.380 Meter im Auf- und 250 Meter im Abstieg überwunden. Die Wanderzeit liegt – inkl. Pausen – bei circa 6 Stunden.
Den Nachmittag/ Abend könnt Ihr nun in der Hütte ausklingen lassen.
Gerade in der Saison und am Wochenende lohnt es sich die Zimmer/ Betten im Triglavski dom na Kredarici vorab zu reservieren. Dies könnt Ihr problemlos online machen.
Neben den klassischen Bettenlagern gibt es hier auch Zweibettzimmer, die allerdings sehr eng sind. Beachtet zudem, dass es auf der Hütte weder Duschen noch warmes Wasser gibt. Bei den Toiletten handelt es sich quasi um Plumpsklos, dementsprechend riecht es hier leider auch.
Zudem könnte die Sauberkeit insgesamt, insb. im Sanitärbereich, unseres Erachtens deutlich besser sein. Das Frühstück ist eher mager, das Abendessen dafür aber sehr gut.
Mit Halbpension kostet(e) die Übernachtung im September 2021 im Doppelzimmer mit dem DAV-Rabatt 40,- EUR p.P.
Bei einer Triglav-Tour – gerade am Wochenende – solltet Ihr mit vielen Einheimischen auf der Hütte rechnen, die die Besteigung ausgiebig feiern, so dass es nachts lange laut bleibt und morgens sehr früh auch wieder laut wird.
Zusammengefasst könnte die Unterbringung besser sein. Insgesamt entschädigt Euch aber zumindest die Aussicht ein wenig für die schlaflose Nacht.
Tag 2: Triglavski dom na Kredarici – Gipfel des Triglav – Pokljuka
Habt Ihr die Nacht überlebt, steht am nächsten Morgen nun als erstes der Gipfelaufstieg auf dem Programm. Viele der Übernachtungsgäste starten hierfür sehr frühzeitig, um den Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu erleben, wir selbst verzichteten darauf jedoch und brachen erst gegen 07.00 Uhr nach dem Frühstück auf.
Von der Hütte sind es nur wenige Meter steil bergab bis Ihr den Einstieg des Klettersteiges erreicht.
Rund 200 Meter geht es auf dem ersten Stück nun zunächst mit Hilfe von Stahlseilen und Trittbügeln, später dann in leichter Kletterei (Klettergrad 1-2) in einer Felsnische bergauf, bis Ihr schließlich den 2.722 Meter hohen Vorgipfel des Triglav, den Mali Triglav, erreicht.
Nach dem Gipfel des Mali Triglav müsst Ihr dann einen schmalen, aber mit einem Seilgeländer gesicherten, Grad überqueren, anschließend folgt das letzte Stück Klettersteig auf den Gipfel. Erneut geht es mit Hilfe von Felsen, Trittbügel und Stahlseilen steil bergauf, diesmal allerdings deutlich luftiger als noch am Anfang.
Oben angekommen ist es dann nur noch ein kurzes Stück bis Ihr endlich auf einer Höhe von 2.864 Metern auf dem höchsten Berg Sloweniens steht. Von hier könnt Ihr dann bei gutem Wetter einen grandiosen Blick über die Julischen Alpen bis hin zu der Adria und den Dolomiten genießen. Einfach wundervoll!
Zudem findet Ihr auf dem Gipfel auch den Aljaž stolp, einen kleinen Eisenturm, der bei schlechtem Wetter als Schutzhäuschen dient und der zugleich ein Wahrzeichen, als auch Symbol der slowenischen und der territorialen Souveränität ist.
Wenn Ihr Euch dann vom Aufstieg erholt und die Aussicht ausreichend genossen habt, ist es Zeit sich auf den Rückweg zu machen.
Sofern Ihr Euch nicht für einen alternativen Abstieg entscheidet, geht es hierfür zunächst den Klettersteig wieder hinunter. Hierbei ist – wie auch schon beim Aufstieg, die größte Herausforderung oft der Gegenverkehr, der – je nach Andrang – auch schnell mal einen Stau verursachen kann.
Hinzu kommt, dass der Klettersteig in der Regel nicht nur sehr stark frequentiert ist, sondern auch, dass viele der Gipfelstürmer weder ausreichend ausgerüstet noch körperlich in der idealen Lage sind, um den An- und Abstieg gut zu bewältigen. Hier sind gute Nerven und vor allem Geduld gefragt. Letztendlich sollten jedoch sowohl Auf-, als auch Abstieg jeweils nicht mehr als 1 ½ Stunden in Anspruch nehmen
Seid Ihr schließlich wieder am Triglavski dom angekommen, habt Ihr nun den langen Rückweg zum Parkplatz vor Euch. Dafür könnt Ihr aber auch nochmal ausgiebig die umliegende Landschaft und die grandiosen Bergpanoramen genießen.
Wie auch schon auf dem Hinweg bietet sich der Vodnikov dom gut für eine ausgedehnte Pause an, bevor Ihr das letzte Teilstück des Weges in Angriff nehmt.
Wieder an Eurem Wagen angekommen, habt Ihr 13,9 Kilometer, 480 Meter im Auf- und 1.680 Meter im Abstieg überwunden. Die Wanderzeit liegt – inkl. Pausen – bei circa 8 Stunden.
Für uns selbst geht es nach der Tour weiter nach Bled, wo wir – nachdem wir eine wundervolle warme Dusche genossen haben – den Abend in Ruhe ausklingen lassen.
Die Tour auf den Triglav ist zwar lang und die Nacht in der einfachen Hütte nicht besonders erholsam, trotzdem lohnt sich der Weg. Die Aussichten und das Bergpanorama sind die ganze Zeit grandios und – wenn Ihr körperlich ausreichend fit seid – gehört der Aufstieg bei einer Slowenien-Reise eigentlich dazu.
Wir fanden die Tour sehr anstrengend, aber am Ende auch so gut, dass wir jetzt schon darüber nachdenken, ob wir bei einer nächsten Slowenien-Reise eventuell mal einen anderen Weg zu testen.
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Auf dem Pokljuka-Plateau und in der nähere Umgebung gibt es noch vielen andere tolle (Berg-)Touren, die sich ebenfalls lohnen. Ansonsten ist es aber auch zum wunderschönen Bohinjer See oder nach Bled nur ein Katzensprung.
Wenn Ihr anschließend noch mehr Ideen braucht, findet Ihr weitere mögliche Stopps in unseren Beiträgen 15 Tage in Slowenien – Ein Routenbeispiel und 14 Tage in Slowenien – Ein Routenbeispiel für Wiederholungstäter. Von dort kommt Ihr dann auch in die entsprechenden Beiträge.
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