• Menü
  • Menü

Süd-Patagonien mit dem Mietwagen

Sicherlich könnt Ihr Patagonien gut mit dem Bus erkunden. Sofern Ihr Eure Tage aber gern frei und flexibel gestaltet, gibt es nichts besseres als Euch für Euren individuellen Roadtrip einen Wagen zu mieten.

Nur dann könnt Ihr Euch ganz nach Euren Vorlieben fortbewegen, so oft Ihr wollt anhalten, vor den Bus-Touristen an Stopps sein und auch mal abgelegene Gebieten erkunden.

Hinzu kommt, dass Autofahren in Patagonien sehr einfach ist. Die meisten Straßen sind asphaltiert, gut ausgebaut und verlaufen ohne viele Kurven durch die patagonische Pampa. Die Nebenstrecken sind in der Regel (halbwegs) gut befahrbare Schotterpisten.

Auf was Ihr sonst noch achten solltet, zeigen wir Euch in diesem Beitrag.

Fahrzeugklasse

Wie oben bereits erwähnt, sind die patagonischen Straßen in der Regel gut. Einen SUV oder ein Allradfahrzeug braucht Ihr daher grundsätzlich nicht. Allerdings solltet Ihr prüfen, ob Ihr nach den Mietbedingungen mit einem normalen PKW ungeteerte Straßen befahren dürft, oft ist dies nämlich nur mit SUV oder ähnlichen geländefähigen Fahrzeugen erlaubt.

Ungeteerte Straßen findet Ihr übrigens nicht nur “im Nirgendwo”, sondern nahezu alle Straße im Torres del Paine Nationalpark (inklusive der Zufahrtsstraßen) sind nicht asphaltiert. Und auch in Feuerland findet Ihr diverse Schotterpisten, so zum Beispiel nach Porvenir oder abseits der Ruta 3.

Versicherung und Ausstattung

Habt Ihr Euch für einen Wagen entschieden, solltet Ihr bei der weiteren Buchung darauf achten, dass im Preis unbegrenzte Kilometer und – falls erforderlich – den Zusatzfahrer enthalten sind. Als Tankregelung wäre voll zu voll am besten.

Bei der Kaskoversicherung solltet Ihr auf die Höhe der Selbstbeteiligung achten (meist zwischen 0 und 500 EUR).

Die Haftpflichtversicherung in Chile ist leider (eigentlich immer) sehr knapp bemessen und kann bei einem Unfall schnell überschritten werden. Sofern Ihr bei der Buchung keine höhere Haftpflichtversicherung abschließen könnt, empfehlen wir Euch zusätzlich den Abschluss einer Mietwagenzusatzversicherung, z.B. bei der HanseMerkur.

Damit erhöht Ihr nicht nur Eure Haftpflicht auf 1 Mio. EUR, sondern Ihr braucht auch nicht mehr auf Eure Selbstbeteiligung schauen, da Euch diese ebenfalls erstattet wird. Wir haben für die Versicherung bei 19 Tagen 130,- EUR gezahlt, der Abschluss ging problemlos online.

Auch bei einigen Kreditkarten ist diese Zusatzversicherung enthalten.

Bei der Übernahme solltet Ihr darauf achten, dass Licht und Bremsen funktionieren und Ihr einen Ersatzreifen habt. Reservekanister (spanisch: Bidón) stellen die Mietwagenfirmen in der Regel nicht zur Verfügung, Ihr könnt diese aber an nahezu jeder Tankstelle für umgerechnet rund 10,- EUR erwerben.

Benzin & Tanken

Horrorgeschichten über Tankstellen in Patagonien gibt es viele.

Und ja – tatsächlich sind Tankstellen auf vielen Strecken beider Länder oft rar. So gibt es z.B. im Torres del Paine keine Tankstellen (dafür aber mehrere in Puerto Natales) und in El Chaltén gerade mal eine Tanksäule. El Calafate besitzt immer hin zwei Tankstellen, hier müsst Ihr aber immer Wartezeiten von 15 bis 30 Minuten einplanen.

Sofern Ihr von Puerto Natales über die Grenze bei Cerro Castillo fahrt oder von El Chaltén nach Rio Gallegos möchtet, gibt es auf dem Weg in Esperanza eine Tankstelle, die – entgegen der Schilder – auch Kreditkarten nimmt!

Aber: Wir selbst hatten nie irgendwo Probleme an Benzin zu kommen und an keiner der Tankstellen war das Benzin irgendwann mal leer.

Wir hatten sicherheitshalber einen gefüllten 20l Reservekanister, den wir in Puerto Natales an der Tankstellen gekauft haben, im Kofferraum, brauchten in aber nicht!

Ansonsten ist Tanken sehr einfach, denn grundsätzlich werdet Ihr betankt.

“Completo” bedeutet “voll”, was auch voll – nämlich oft bis zum überlaufen – heißt. Bezahlen konnten wir an jeder Tankstelle – mit Ausnahme von El Chaltén – mit Kreditkarte.

Benzin ist übrigens relativ günstig und kostet in beiden Ländern ca. 1,- EUR pro Liter (Stand Februar 2020).

Grenzübergang Chile – Argentinien

Für den Grenzübergang von Chile nach Argentinien benötigt Ihr eine spezielle Genehmigung und diverse weitere (Fahrzeug-)Dokumente.

Sofern Ihr also einen oder mehrere Grenzübertritte plant, solltet Ihr vorab klären, ob dies bei der Mietwagenfirma überhaupt möglich ist und dann im Vorfeld separat anmelden, beantragen und gesondert bezahlen.

Verkehrsregeln

Besondere Verkehrsregeln gibt es weder in Chile noch in Argentinien. Achtet jedoch darauf, dass Ihr auch tagsüber zwingend mit Abblendlicht fahren müsst.

Die Höchstgeschwindigkeiten auf Autobahnen beträgt grundsätzlich 120 km/h und innerorts 60 km/h.

In den Städten sind – obwohl dies nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist – die meisten Straßen Einbahnstraße. Fahrt hier also besonders vorsichtigt und benutzt in Zweifel ein Navi/ Googlemaps.

Tipp: Mietwagenanbieter ContactChile.de

Leider sind Mietwagen in Patagonien überdurchschnittlich teuer. Wir buchen normalerweise immer über billiger-mietwagen oder den ADAC, hier lagen die Preise bei 19 Tagen für ein etwas geländefähigeres Fahrzeug aber bei über 2.000 EUR – und das ohne richtige Versicherung und ohne die Möglichkeit eines Grenzübertrittes.

Auch bei der oft empfohlen Firma SunnyCars waren bei uns die Preise quasi unbezahlbar.

Letztendlich haben wir unseren Mietwagen daher bei contactchile.cl (Seelmann Rent a Car), einem deutschsprachigen Reiseanbieter in Südamerika, gebucht. Hier haben wir für unseren kleinen, aber völlig ausreichenden Suzuki Gran Vitara “nur” 739.000 CLP (ca. 780 EUR) bezahlt.

Hinzu kamen 115.000 CLP (ca. 120,- EUR) für die Möglichkeit des Grenzübertrittes (notarielle Beglaubigung inklusive Auslandsversicherung) nach Argentinien.

Bei der Genehmigung staffeln sich die Preise, je nachdem für wie lange Ihr sie benötigt. Bis 15 Tage kosten 115.000 CLP, bis 30 Tage 128.000 CLP, bis 45 Tage 148.000 CLP und bis 60 Tage 165.000 CLP. In dieser Zeit könnt Ihr so oft wie Ihr mögt über die Grenze fahren, es gibt keine Beschränkung bei der Häufigkeit.

Die im Mietpreis enthaltene Versicherung war allerdings leider sehr gering (lediglich rund 38.000,- EUR für Sachschäden und um die 11.000,- EUR für Personenschäden und Todesfälle). Außerdem lag die Selbstbeteiligung in der Kasko bei 400.000 CLP (ca. 425,- EUR).

Wir haben daher bei der HanseMerkur für 130,- EUR eine Zusatzversicherung abgeschlossen, die zum einen die Selbstbeteiligung erstattet und zum anderen die Haftpflicht auf 1 Mio. EUR weltweit erhöht.

Insgesamt haben wir damit für den Mietwagen 1.030,- EUR bezahlt.

Bitte beachtet jedoch, dass die Preise bei contactchile Landeswährung sind und in EUR daher je nach Wechselkurs höher oder niedriger sein können, als hier angegeben.

Wir verwenden für die EUR-Angaben den Umrechnungskurs von März 2020.

Grenzübertritt/ Prozedur an der Grenze

Der Grenzübertritt von Chile nach Argentinien oder andersherum ist in der Regel relativ einfach.

Folgende Dokumente solltet Ihr bereit halten:

  • Reisepass, ggf. mit der „Tarjeta Única Migratoria“
  • Fahrzeugpapiere, die Ihr von der Mietwagenfirma erhalten habt

Zudem wollten die Beamten von uns immer wissen wohin wir fahren. Ab und an mussten wir auch unsere nächste Unterkunft angeben. Und einmal wollte der Grenzbeamte sogar wissen, wann wir an welchem Grenzübergang wieder nach Chile einreisen. Es kann also nicht schaden, die grundlegenden Infos Eurer weiteren Reise parat zu haben.

Ansonsten verläuft der Grenzübertritt wie folgt:

Zunächst stellt Ihr Euren Wagen auf dem Parkplatz oder am Straßenrand ab und geht zu Fuß in das Gebäude, wo Ihr in der Regel 2-3 durchnummerierte Schalter durchlauft.

Am ersten erfolgt Eure Aus- bzw. Einreise, d.h. Ihr bekommt die entsprechenden Stempel in Euren Reisepass und erhaltet in Chile zusätzlich die „Tarjeta Única Migratoria“ bzw. müsst diese bei Ausreise wieder abgeben.

Am zweiten Schalter erfolgt die Aus- bzw. Einreise für Eurer Fahrzeug. Es blieb für uns bis zum Ende ein wenig unklar, welche der Dokumente des Wagens die Beamten hier wirklich benötigen, da sich ein Grenzbeamter einige gar nicht ansah, der andere hingegen ganz genau. Wir haben einfach immer alles hingelegt, die Beamten nehmen sich dann, was sie brauchen.

In Chile gibt es in der Regel noch einen dritten Schalter. Hier müsst Ihr die ausgefüllte Zolldeklaration abgeben, die Ihr entweder bereits zu Beginn ausgefüllt habt oder jetzt ausfüllt.

Danach steigt Ihr in Euren Wagen und fahrt zur Grenzschranke, wo ggf. noch eine kurze Fahrzeugdurchsuchung stattfindet.

Danach fahrt Ihr teilweise bis zu 15 Kilometer weiter bis zur Grenzsstation des jeweils anderen Landes und durchlauft die oben beschriebenen Schritte nochmal.

An einigen Grenzübergängen (z.B. am Paso International Austral) finden Ein- und Ausreise im gleichen Gebäude statt. Hier gibt es dann entsprechend einen Schalter mehr.

ACHTUNG: In beiden Ländern, aber insbesondere in Chile, gelten sehr strenge Einfuhrverbote für frische Lebensmittel, wie Obst, Gemüse, Milchprodukte, Fleisch, Wurst und Honig. Diese dürfen überhaupt nicht eingeführt werden, für Verstöße werden hohe Bußgelder erhoben. Dies gilt sowohl bei der Einreise per Flugzeug, als auch bei der Einreise per Mietwagen.

Weitere Lebensmittel, wie z.B. Nüsse, Fruchtsäfte, Marmeladen, Cerealien, Gewürze, Samen usw. dürfen nur nach vorheriger Deklaration eingeführt werden. In diesem Fall müsst Ihr dann also auf dem Zollformular angeben, dass Ihr Lebensmittel einführt und auf Nachfrage mitteilen, welche das sind.

Wenn Ihr Euch unsicher seid, fragt am besten lieber proaktiv bei den Beamten nach. Wir konnten von Argentinien nach Chile fertige Empanadas, abgepackte Marmeladen und Kekse auf Nachfrage problemlos einführen, haben aber immer versucht nichts mit über die Grenze zu nehmen.

Rein zeitlich ging bei uns der Grenzübertritt übrigens immer fix – meist waren wir mit der Aus- und Einreise nach rund 30 Minuten durch. Wenn allerdings vor Euch blöderweise gerade ein (Reise-)Bus angekommen ist, kann es natürlich auch mal länger dauern.

Reiseroute

In unserem Beitrag 22 Tage in Süd-Patagonien – Ein Routenbeispiel von Chile über Argentinien nach Feuerland zeigen wir Euch unsere Route durch Patagonien.

Weitere Informationen

Weitere allgemeine Informationen zu Flügen, Unterkünften, Verpflegungen usw. könnt Ihr in unserem Beitrag Wissenswertes für eine Reise durch Süd-Patagonien nachlesen. Hier findet Ihr auch eine Kostenaufstellung unserer Reise.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert