Die Wanderung zu dem wunderschönen und abgelegenen Delta Lake, der am Fuße des Grand Teton liegt, ist fast noch ein kleiner Geheimtipp im Grand Teton National Park.
Dies liegt allerdings nicht an der Entfernung oder dem Höhenunterschied des Trails, sondern daran, dass es dorthin keinen offiziell angelegten Weg gibt. Der Zustieg erfolgt daher über einen nicht gepflegten Trampelpfad mit vielen umgestürzten Bäumen und losem Dreck und führt kurz vor Ende dann auch noch über ein riesiges Geröllfeld.
Da der Trail nicht ausgeschildert ist und es teilweise keinen sichtbaren Weg gibt, ist – neben Ausdauer und absoluter Trittsicherheit – Erfahrung in Routenfindung auf jeden Fall ein Vorteil.
Ansonsten ist der Trail zwar ziemlich anstrengend, aber sehr gut als (Halb-)Tageswanderung machbar.
– Aktualisiert Januar 2024 –
Trail Facts
- Lage: Grand Teton National Park
- Start: Lupine Meadows Trailhead
- Traillänge: 13,1 Kilometer
- Höhenunterschied: 731 Meter
- Dauer: 3 1/2 Stunden
- Besonderheit: Grandiose Aussichten auf Taggert und Bradly Lake, Delta Lake
- Mehr Infos: The Outbound (engl.)
Der Trail
Der Trail startet am Lupine Meadows Trailhead, dort, wo auch die Wanderung zum Amphitheater Lake startet.
Um den Trailhead zu erreichen, fahrt Ihr von der Moose Junction circa elf Kilometer auf der Teton Park Road und biegt dann links auf die Lupine Meadow Road ab. Diese ist zwar nicht asphaltiert, aber – zumindest im trockenen Zustand – auch mit einem “normalen” Wagen gut zu befahren.
Am Ende der Straße trefft Ihr dann auf den Parkplatz, wo die Wanderung beginnt.
Exkurs: Parkplätze
Achtung: Selbst am frühen Morgen ist es hier schnell voll. Es gibt Ausweichparkplätze entlang der Lupine Meadow Road, aber auch die sind begrenzt. Kommt also am besten so früh wie möglich, damit Ihr nicht ewig laufen müsst, ehe Ihr den Trailhead überhaupt erreicht.
Bei uns sah es morgens um 08.00 Uhr nämlich schon so aus:
Vom Trailhead aus geht es zunächst leicht und nach rund 1,6 Kilometern dann steil ansteigend durch einen Wald. Ausblicke gibt es hier zunächst eher selten.
Nach rund 2,7 Kilometern passiert Ihr die Kreuzung zum Valley Trail, Ihr folgt jedoch geradeaus den Schildern in Richtung Surprise und Amphitheater Lakes. Kurze Zeit später verlasst Ihr dann endlich den Wald.
Ab hier müsst Ihr nun sechs sehr lange und steile Switchbacks überwinden, auf denen es kaum Schatten gibt. Dafür werden die Aussichten aber mit jeder geschafften Serpentine besser und am Ende habt Ihr einfach grandiose Ausblicke auf die Umgebung und die tief unter Euch liegenden Taggert und Bradly Lakes.
Die Abzweigung auf den nicht mehr gepflegten, inoffiziellen Trail findet Ihr am Ende der sechsten Serpentine. Er ist nicht schwer zu finden, aber leicht zu übersehen, wenn Ihr nicht danach sucht.
Seid Ihr dann erstmal abgebogen, werdet Ihr schnell merken, warum der Trail als “ungepflegt” bezeichnet wird. Es gibt keinen klar ausgeschilderten Weg, überall liegen umgestürzte Bäume herum und es geht – teilweise ziemlich ausgesetzt – immer wieder erst steil bergab und dann wieder steil bergauf.
Die Bäume könnt Ihr zwar gut umgehen oder überklettern, es kann aber relativ schnell passieren, dass Ihr den schwachen Trail aus den Augen verliert. Hier sind Fähigkeiten zur Routenfindung oder ein GPS auf jeden Fall von Vorteil.
Irgendwann erreicht Ihr dann das erste Geröllfeld, wo Euch Cairns helfen den richtigen Weg über die Steinbrocken zu finden.
Nach dem ersten Feld geht der Weg weiter und führt Euch zu einem zweiten, deutlich größeren Geröllfeld, über das Ihr die letzten 150 Meter Höhenunterschied des Trails überwinden müsst.
Alternativ könnt Ihr auch neben dem Geröllfeld über eine Art “Alternativtrail” nach oben kraxeln, der Trail ist aber so steil und so ausgesetzt, dass es am Ende wahrscheinlich keinen Unterschied macht.
Trittsicherheit und einen guten Gleichgewichtssinn braucht Ihr auf beiden Alternativen, genauso wie ein wenig Orientierung, denn hier könnt Ihr leicht von der richtigen Richtung abkommen.
Irgendwann ist es dann aber soweit und Ihr endlich den wunderschönen Delta Lake. Obwohl der Anstieg ziemlich anstrengend war, werdet Ihr jetzt auf jedenfall froh sein, den Weg auf Euch genommen zu haben.
Am Delta Lake könnt Ihr Euch ausgiebig entspannen, bevor Ihr Euch auf den Rückweg macht. Seid auch hier vorsichtig. Es geht steil bergab, manchmal am besten auf dem Po, außerdem solltet Ihr immer darauf achten nicht versehentlich vom Weg abzukommen.
Versucht außerdem, soweit wie möglich, auf den bereits ausgetretenen Pfaden zu bleiben, denn gerade weil der Trail nicht offiziell ist, liegt es an Euch die Schönheit der Gegend zu erhalten.
Empfehlung?!
Obwohl der Trail schon anstrengend und teilweise auch herausfordernd war, können wir ihn Euch nur ans Herz legen. Das Panorama am Delta Lake ist wirklich einzigartig!
Allerdings dürft Ihr nicht davon ausgehen, dass Ihr hier alleine sein werdet. Zwar trefft Ihr im Vergleich zu einigen anderen Trails hier sicherlich weniger Leute, allerdings ist der Delta Lake – gerade wegen Instagram – auch alles andere als unbekannt.
Auch hier lohnt sich ein früher Start. Während wir den See mit nur rund zehn anderen Besuchern teilen mussten, kamen uns auf dem Rückweg wirklich viele Hiker entgegen, so dass es später sicherlich nicht mehr so einsam gewesen ist.
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Falls Ihr noch mehr von den Tetons sehen wollt und vielleicht Lust auf eine Mehrtagesbackpacking-Tour habt, dann können wir Euch den Teton Crest Trail nicht genug empfehlen. Für uns ist dies einer der schönsten Trails, die wir je gewandert sind und Ihr könnt das Geheimnis lüften, was es vor/ nach dem Lake Solitute am Hurricane Pass und der Paintbrush Divide so zu sehen gibt.
Daneben gibt es in den Tetons aber auch noch viele wundervolle Tagestouren, wobei uns beispielsweise der Trail durch den Cascade Canyon zum Solitude Lake gut gefallen hat. Kurz, aber dafür auch sehr schön, ist ansonsten zum Beispiel der Trail zum Taggert Lake.
Daneben lohnt es sich auf jeden Fall die beiden Scenic Drives abzufahren und die Aussichten auf eines der schönsten Gebirge der Welt zu genießen!
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